Backstage Thomas Helbig Ultimo Spazio

19 March–23 April 2022
Shaman Chamber Speaker, 2022

Mixed media
105 x 12 x 10 cm | 41 1/3 x 4 3/4 x 4 in

Richthofen, 2021

Mixed media
25 x 62 x 35 cm | 9 3/4 x 24 1/2 x 13 3/4 in

Thomas Helbig, who for some time had devoted himself almost exclusively to painting, has recently returned to working increasingly with sculptural works within his diverse practice. In doing so, Helbig has remained true to himself in principle: As before, his sculptures beneath the surface are assemblages of deliberately produced fragments of found objects, which only obtain their uniform appearance by being extensively overpainted. But while it was mostly cheap decorative and kitsch figures made of plastic that Thomas Helbig first dismantled with deconstructive intentions in order to then combine them into completely entities with the help of foam glue and spray paint, it is now increasingly discarded electronic devices that he incorporates into his sculptures; in the two exhibited works, for example, a surveillance camera and parts of a vacuum cleaner. The changed materiality gives the sculptures a decidedly technical component and thus an extended reference to time and society. If the older works seemed like petrified metamorphoses of strangely grotesque, but also timeless beings of organic origin, they now appear like animistic transformations of 21st-century everyday objects, sometimes taking on the character of something like “totems for AIs”.

Thomas Helbig, der sich für einige Zeit nahezu ausschließlich der Malerei gewidmet hatte, ist jüngst erneut dazu übergegangen, sich innerhalb seiner vielfältigen Praxis wieder verstärkt auch mit plastischen Arbeiten zu befassen. Dabei ist Helbig sich prinzipiell treu geblieben: Nach wie vor sind seine Skulpturen unter der Oberfläche Assemblagen aus gezielt hergestellten Fragmenten von Fundstücken, die ihre einheitliche Anmutung erst durch die flächendeckende Übermalung erhalten. Doch während es bislang meist billige Deko- und Kitschfiguren aus Plastik waren, die der in Berlin lebende Künstler zunächst in dekonstruktiver Absicht zerlegte, um sie dann mit Hilfe von Schaumkleber und Sprühlack zu völlig neuen Gebilden zusammenzuführen, so sind es nun vermehrt auch ausrangierte Elektrogeräte, die er in seinen Skulpturen verarbeitet; in den beiden ausgestellten Arbeiten etwa eine Überwachungskamera sowie Teile eines Staubsaugers. Die veränderte Materialität verschafft den Arbeiten eine dezidiert technische Komponente, und damit einen erweiterten Zeit- und Gesellschaftsbezug. Wirkten die älteren Arbeiten wie versteinerte Metamorphosen seltsam-grotesker, aber auch zeitloser Wesen organischen Ursprungs, so erscheinen sie nun wie animistische Transformationen von Alltagsgegenständen des 21. Jahrhundert und nehmen dabei bisweilen den Charakter von so etwas wie „Totems für KIs“ an.