Erwin Kneihsl

23 January–6 March 2010
Erwin Kneihsl, 2010
Exhibition view
Galerie Guido W. Baudach
Erwin Kneihsl
Erwin Kneihsl, 2010
Exhibition view
Galerie Guido W. Baudach
Erwin Kneihsl
Erwin Kneihsl, 2010
Exhibition view
Galerie Guido W. Baudach
Erwin Kneihsl
ohne Titel (Isothermische Kugellabore I), 2010
Erwin Kneihsl

Gelatin silver print, collage, artist's frame
45 x 55 cm

ohne Titel (Großer Windkanal I), 2010
Erwin Kneihsl

Gelatin silver print, collage, artist's frame
45 x 55 cm

ohne Titel (Großer Windkanal II), 2010
Erwin Kneihsl

Gelatin silver print, collage, artist's frame
45 x 55 cm

ohne Titel (Großer Windkanal III), 2010
Erwin Kneihsl

Gelatin silver print, collage, artist's frame
45 x 55 cm

ohne Titel (Isothermische Kugellabore III), 2010
Erwin Kneihsl

Gelatin silver print, collage, artist's frame
45 x 55 cm

ohne Titel (Schallgedämpfter Motorprüfstand III), 2010
Erwin Kneihsl

Gelatin silver print, collage, artist's frame
45 x 39 cm

ohne Titel (L.A. Sea I), 2010
Erwin Kneihsl

Gelatin silver print, collage, artist's frame
45 x 55 cm

ohne Titel (L.A. Sea II), 2010
Erwin Kneihsl

Gelatin silver print, collage, artist's frame
45 x 55 cm

ohne Titel (Trudelturm), 2010
Erwin Kneihsl

Gelatin silver print, collage, artist's frame
55 x 45 cm

Galerie Guido W. Baudach is pleased to present its fifth solo exhibition by Erwin Kneihsl. Born in Vienna in 1952, Kneihsl trained as a photographer at the Höhere Graphische Lehr- und Versuchsanstalt (Academy and Research Institute for Graphic Design) before moving to Berlin at the beginning of the ‘70s where, in various phases of activity, he turned to film, painting, and performance. By the late 1990s, however, the main focus of his work had shifted back to photography. Kneihsl’s style and technique – he consistently works in analogue black and white – references the nineteenth-century beginnings of photography. Like the Pictorialists, he does away with what was originally the merely illustrative character of the medium in favour of a heightened artistic expression in the photographic image. Interventions in the developing process abstract the normal appearance of the subjects: images are manipulated; grey values eliminated; black/white contrasts taken to extremes; and soft focus is consciously deployed as a formal principle. As a result of these alienating effects, the high-contrast, coarse-grained silver-gelatine prints – most of them stapled directly onto cardboard and all of them one-off pieces – dissociate themselves from the concreteness of the object depicted and seem to take on lives of their own. Simplification and concentration result in starkly reduced visual compositions in which the idea behind the motif is emphasized over and above the concrete motif itself.
 
In his new works, and in contrast to his earlier photography, the artist has relinquished dramatic effects of extreme perspectives in order to intensify the images and reduce them down to essentials. Kneihsl took the bulk of the photographs shown in the exhibition at the so-called ‘Stadt für Wissenschaft, Wirtschaft und Medien’ (City for Science, Economics and Media) in Adlershof, Berlin. His focus here was the former German Research Institute for Aviation, a complex of buildings erected in the 1930s and now protected as technical monuments. Among Kneihsl’s motifs here are the ‘great wind tunnel’, the ‘wind tower’ and the ‘sound-proofed engine test rig’ – research facilities that were all used for aerodynamic studies – and then also the ‘isothermic spherical laboratory’ built after the Second World War in the DDR. Kneihsl’s shots isolate these buildings – which are already unusual enough in themselves, reduced to mere function and yet also somehow sculptural – then, through a radical application of bleach and toner, he alienates them so severely that their contours seem to dissolve. All that remains is the mist of an idea; an indefinite and diffuse perception. These architectural photographs are complemented by a seascape in the form of a triptych. Nature, technology, and the conquest of nature emerge here as the visually intimated polarities between which Kneihsl’s exhibition is stretched.
          
          
Erwin Kneihsl is the editor of Schönheit und Vernunft – Zeitschrift für Fototheorie (Beauty and Reason – Journal for Photographic Theory), which is published by Verlag Ich & Du.
 
Erwin Kneihsl has taken part in numerous group exhibitions at diverse galleries and art institutions: Die Andere Seite, Kai 10, Düsseldorf (2009) / Berlin2000, Pace Wildenstein, New York (2009) / Mare Humorum 1, Hiromi Yoshii Gallery, Tokyo (2008) / La Petite Histoire, Kunstraum Niederösterreich, Vienna (2008) / Kommando Calvin Cohn, Salon 94, New York (2007) / Constructing New Berlin, Phoenix Art Museum and Bass Museum of Art, Miami (2006) / Ketzer & Co.- Montage auf der Achse Brünn - Berlin, Haus der Kunst, Brünn (2006) / Schwarz, Brot, Gold, Oldenburger Kunstverein (2005) / Montana Sacra (Circles 5), ZKM, Karlsruhe (2001)
 
Solo presentations of Erwin Kneihsl’s work have been shown at various galleries and art institutions, including: Restlicht – Diktatur der Schönheit, Galerie Andreas Höhne, Munich (2009) / South Beach Confidential, Galerie Guido W. Baudach, Berlin (2007) / Licht 4 – Der Heilige Berg, allerArt, Bludenz (2004) / Licht, Galerie Guido W. Baudach, Berlin (2002) / Sex, Essen und Gewalt 2, Dominikanerkloster, Vienna (2002) / Gesinnung ´99 (with Jonathan Meese), Contemporary Fine Arts, Berlin (1999) / Das Ich, das Es und die Schuhpflege, ehem. Artemis – Lady Fitness, Vienna (1998) / Verkaufsausstellung, ehem. Fleischhauerei Oranienplatz, Berlin (1976)  
 
Films (Selection): Dracula, D (2005) / Stalins Tod, D (2004) / Im Dickicht der Gefühle, D (1983) / Deutschland Privat, D (1980)

Galerie Guido W. Baudach freut sich, ihre fünfte Einzelausstellung von Erwin Kneihsl zu präsentieren. Geboren 1952 in Wien, zog Kneihsl nach seiner Ausbildung als Fotograf an der Höheren Grafischen Lehr- und Versuchsanstalt Anfang der 70er Jahre nach Berlin, wo er sich in unterschiedlichen Schaffensphasen dem Film, der Malerei und der Performance widmete. Doch spätestens seit dem Ende der 1990er Jahre liegt sein Hauptaugenmerk erneut auf der Fotografie. Stets analog und in schwarz-weiß arbeitend, nimmt Kneihsl dabei technisch wie auch stilistisch Bezug auf fotografische Ansätze des 19. Jahrhunderts. Ähnlich dem Piktorialismus verabschiedet er sich zugunsten einer gesteigerten künstlerischen Ausdrucksfähigkeit des fotografischen Bildes vom ursprünglichen Abbild-Charakter des Mediums: technische Eingriffe in den Entwicklungsprozess abstrahieren die Objekte von ihrem üblichen Erscheinungsbild – Bilder werden manipuliert, Grauwerte eliminiert, Schwarzweiß-Kontraste bis ans Äußerste getrieben und Unschärfe als bewusstes Form-Prinzip eingesetzt. Die kontrastreichen und grobkörnigen Silbergelatinabzüge – stets Unikate, die zumeist auf Karton getackert sind – lösen sich durch diese Verfremdungen vom konkret Abgebildeten und scheinen sich zu verselbstständigen. Durch Vereinfachung und Konzentration entstehen stark reduzierte Bildkonstruktionen, in denen jenseits des konkreten Motivs das dahinterliegende Prinzip hervorgekehrt wird.

Anders als bei seinen früheren Fotografien verzichtet der Künstler für seine neuen Arbeiten auf dramatisierende Effekte, wie extreme Perspektiven, um die Bilder stärker auf ihr Wesentliches zu reduzieren und somit zu konzentrieren. Das Gros der in der Ausstellung gezeigten Fotografien hat Kneihsl in der sogenannten „Stadt für Wissenschaft, Wirtschaft und Medien“ in Berlin-Adlershof aufgenommen. Sein Augenmerk galt hier den als Technische Denkmäler gesicherten Anlagen der früheren Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt, die in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts errichtet wurden. Unter den Motiven Kneihsls finden sich der „Große Windkanal“, der „Trudelturm“ und der „Schallgedämpfte Motorenprüfstand“ – Forschungseinrichtungen, die allesamt für aerodynamische Untersuchungen genutzt wurden – ebenso wie die erst nach dem zweiten Weltkrieg in der DDR erbauten „isothermischen Kugellabore“. Diese an sich schon ungewöhnlichen, auf ihre Funktion reduzierten und wie Skulpturen anmutenden Gebäude hat Kneihsl isoliert aufgenommen und durch den radikalen Einsatz von Bleiche und Toner so stark verfremdet, dass sich ihre Konturen aufzulösen scheinen. Was bleibt, ist der Hauch einer Ahnung, eine unbestimmte, diffuse Empfindung. Ergänzt werden diese Architektur-Fotografien mit einer Serie von Seestücken. Natur und Technik, wie auch die Beherrschung der Natur zeigen sich hier als die schematisch angedeuteten Pole, zwischen denen sich Kneishls Ausstellung aufspannt.
         
         
Erwin Kneihsl ist Herausgeber der Zeitschrift Schönheit und Vernunft – Zeitschrift für Fototheorie, die im Verlag Ich & Du erscheint.

Erwin Kneihsl hat sich u.a. an folgenden Gruppenausstellungen beteiligt: Die Andere Seite, Kai 10, Düsseldorf (2009) / Berlin2000, PaceWildenstein, New York (2009) / Mare Humorum 1, Hiromi Yoshii Gallery, Tokio (2008) / La Petite Histoire, Kunstraum Niederösterreich, Wien (2008) / Kommando Calvin Cohn, Salon 94, New York (2007) / Constructing New Berlin, Phoenix Art Museum and Bass Museum of Art, Miami (2006) / Ketzer & Co. – Montage auf der Achse Brünn – Berlin, Haus der Kunst, Brünn (2006) / Schwarz, Brot, Gold, Oldenburger Kunstverein (2005) / Montana Sacra (Circles 5), ZKM, Karlsruhe (2001)

Einzelausstellungen fanden u.a. in folgenden Institutionen und Galerien statt: Restlicht – Diktatur der Schönheit, Galerie Andreas Höhne, München (2009) / South Beach Confidential, Galerie Guido W. Baudach, Berlin (2007) / Licht 4 – Der Heilige Berg, allerArt, Bludenz (2004) / Licht, Galerie Guido W. Baudach, Berlin (2002) / Sex, Essen und Gewalt 2, Dominikanerkloster, Wien (2002) / Gesinnung ´99 (mit Jonathan Meese), Contemporary Fine Arts, Berlin (1999) / Das Ich, das Es und die Schuhpflege, ehem. Artemis – Lady Fitness, Wien (1998) / Verkaufsausstellung, ehem. Fleischhauerei Oranienplatz, Berlin (1976)  

Filme (Auswahl): Dracula, D (2005) / Stalins Tod, D (2004) / Im Dickicht der Gefühle, D (1983) / Deutschland Privat, D (1980)